„Es gibt Projekte, die man startet, weil man sich denkt, mach ma mal und dann macht man noch einmal und noch einmal“, so Johannes Grenzfurthner zur 20. Ausgabe der „Roboexotica“, dem Wiener Festival für Cocktailrobotik. Der bekennende Nerd, Filmemacher und Festival-Initiator hat gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen von „monochrom“, Günther Friesinger, 1999 begonnen Menschen dazu einzuladen Roboter zu bauen, die Drinks mixen. Eine Erfolgsgeschichte mit Innovationscharakter.

Neu ist dieses Jahr vor allem die Location. Von 22. bis 25. November gastieren Mensch und Maschine zum ersten Mal im Keller des Hamakom Theaters. Laut Friesinger ein passender Ort, befand sich bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts in den weitläufigen Räumlichkeiten eine Bar.

Keine Angst vor dem Scheitern

„Wir fanden immer schon, dass die Roboexotica etwas Theatrales hat“, bekennt Friesinger. Wer mit den Aktionen von monochrom vertraut ist, weiß, diese Aussage ist keineswegs an den „Kabeln“ herbeigezogen. Theatralisch wurde es beispielsweise im Jahr 2007, als sich aufgrund eines defekten „Barkeepers“ rund 60 Liter Wodka-Orange aus einer Betonmischmaschine über den Boden ergossen und als ein Roboter „Suizid“ beging.
Angst vor Technik sollte man trotz allem auf keinen Fall haben. Eher vor Ingnoranz, oder „Ignorantismus“ – wie man bei monochrom sagt. In diesem Sinne verstehen die Initiatoren das Festival als Event mit Bildungscharakter. „Als ideale barrierefreie Option um komplexe Themenfelder der Medienkunst und Technik zu vermitteln“, erläutert Friesinger das Konzept.
Mitmachen darf jeder, der Spaß daran hat Dinge zu bauen. Viele Leute, die zum ersten Mal nur zum Schauen gekommen sind oder das Gespräch gesucht haben, haben im Jahr darauf selbst mit einem Roboter teilgenommen. Angst vor dem Scheitern müsse man bei der Roboexotica nicht haben, ermutigen die Festivalleiter.
Dass Scheitern auch motivierend sein kann, zeigt unter anderem die Erfolgsgeschichte des Palatschinken-Roboters. Als dieser das erste Mal teilnahm, „erstickte“ er an einer Masse aus Mehl und Wasser. Mittlerweile hat es der Roboter auf 10.000 erzeugte Palatschinken gebracht, was ihm sogar den vom Fernsehsender „ProSieben“ vergebenen Titel „Ding des Jahres“ eingebrachte.

Zum Jubiläum mit Stargast

Dass das Festival auch schon über die österreichischen Landesgrenzen hinaus bekannt ist, beweist ein amerikanischer Teilnehmer, der heuer nicht nur zum vierten Mal extra für die Roboexotica nach Wien reist, sondern auch noch jüngere Kollegen beim Festival einführt.
Ebenfalls aus Amerika angereist ist in den letzten Tagen Chase Masterson. Die Schauspielerin, die ihren Fans als Dabomädchen Leeta in Star Treck. Deep Space Nine bekannt ist, hat für das aktuelle Filmprojekt von Grenzfurthner die Rolle eines Roboter-Taxis eingesprochen und wird am Eröffnungsabend ein Jazzkonzert geben.

Masterson hat sich in den vergangenen Jahren an mehreren Charity-Projekten beteiligt und mit Carrie Goldman und Matt Langdon die Kooperation „Pop Culture Hero Coalition“ ins Leben gerufen, die sich dem Bullying an Schulen widmet. Masterson zu Ehren wird heuer auch der Star Treck Fan Club beim Festival in voller Fanmontur anwesend sein. Bewirtet werden die Gäste dieses Jahr von rund 20 teilnehmenden Robotern. Wobei es bei manchen erst eine kleine Aufgabe zu lösen gibt bevor man sich seinen Cocktail zu Gemüte führen kann. Ebenfalls eine Innovation. Durch den Fortschritt der Technik sei es heute möglich verspielter an die Sache heranzugehen, da man sich nicht mehr so viel um die „Basics“ kümmern müsse, erklärt Friesinger, die Entwicklung über die letzten Jahre. So ist es mittlerweile auch möglich sich das ideale Verhältnis seines Kaiserspritzers selbst über eine App zu bestimmen. In diesem Sinne, Prost!

Roboexotica 2018
Festival for Cocktailrobotics
22. bis 25. November 2018
Theater Nestroyhof Hamakom
Nestroyplatz 1
1020 Wien
http://roboexotica.at/

© Fotos: monochrom

Geschrieben von Sandra Schäfer