Interkultureller Austausch, Vielfalt, Miteinander und Partizipation: das sind die Eckpfeiler des Wiener Bezirksfestivals, das seit mittlerweile neun Jahren 23 Tage lang die Wiener Bevölkerung bei freiem Eintritt mit künstlerischem Programm an diversen (öffentlichen) Plätzen der Stadt versorgt.

Los geht es in gewohnter Weise am 1. Juni im ersten Bezirk. Nicht jedoch ohne am Abend zuvor feierlich eröffnet worden zu sein. Ab 19:00 Uhr lassen die Richard „Oesterreicher Pocket Big Band & Karin Bachner“ mit einem „Tribute to Ella Fitzgerald“ im Volksgarten aufhorchen. Im Anschluss treten „At Pavillon“, eine junge Popformation, und die Funk-Soul-Rock-Band „Playing Savage“ auf.

Da es unmöglich ist das komplette Programm der 23 Tage in den 23 Bezirken – rund 200 Einzelveranstaltungen – vorzustellen, hier einige wenige Höhepunkte:

23 Tage – 23 Bezirke

In allen Bezirken wird es die so genannte „Hörbank“ geben. Zur Mentalität des Wieners passend steht dieses „Programm zum Lauschen“ unter dem Motto „Wie war’s einmal in Wien“. Interessierte können sich selbst anhand der unterschiedlichen Interviews ein Bild machen, ob´s früher wirklich besser war …

Großartiges in allen Bezirken zu entdecken gilt es auch, wenn 23 ausgewählte Ateliers ihre Pforten öffnen. Wer sensationelles Schmuckdesign abseits des Mainstreams liebt, sollte gleich am 1. Juni die Schmuckwerkstatt Stoß im Himmel an der gleichnamigen Adresse besuchen. Ein achtköpfiges internationales Künstlerinnenteam produziert in einem ganz besonderen Ambiente herrliche Schmuckstücke.

Neu im Programm sind die Baulücken-Konzerte, für die fünf sehr unterschiedliche Formationen, darunter „Fuzzman & the Singing Rebels“, „Attwenger“ und das „Vienna Klezmore Orchestra“ gewonnen werden konnten.

Jazzoper „Hochgeschätztes Tiefparterre“

Mit großer Spannung darf man sich auf die Jazzoper „Hochgeschätztes Tiefparterre“ von Gerald Schuller – dem Pianisten und Keyboarder Österreichs schlechthin – freuen. Seine Musik kennt man aus diversen TV-Shows und dem „Tatort“. Dieses Mal wartet hingegen eine Kammeroper als Liebeserklärung an die „Regionalliga“ des Musikbetriebes auf das Publikum – eine Liebeserklärung an Konzertlokale, Jazzclubs und Kellerbühnen, wo der Nachwuchs nachdrängt und die Veteranen noch einmal zeigen, was sie draufhaben. Zu klein für Gewinn, zu laut für die Nachbarn und viel zu unbedeutend für das Feuilleton. Eine Empfehlung – schnell reservieren unter: jazzoper@gmx.at!

Prominente Protagonisten des heimischen Musikbiz sind auch bei „Liebe Hoch 16“ involviert. Die Musik für die türkisch-österreichische Lovestory á la Romeo und Julia mit Happy End – angesiedelt am Ottakringer Brunnenmarkt – komponierte „5/8erl in Ehr’n“-Mitglied Clemens Wenger. Die Lyrics kommen von Austropop-Legende Wilfried.

Kunst vor der eigenen Haustür

Spannend dürfte auch die Kooperation mit dem „Four Festival“ am 4. Juni im 4. Bezirk werden, wenn Alltagsorte zwischen Anton Benya Park und der Kirche St. Elisabeth zu Bühnen werden. Auf musikalische Spurensuche begeben sich „Schnell ermittelt Kommissarin“ Katharina Straßer und ihr Serienkollege Wolf Bachofner in Begleitung von Bela Koreny. Des Weiteren treten Austrofred, Kurt Palm, Bratfisch und RaDeschnig auf.

Wien anders erkunden

Wer gut zu Rad ist, sollte sich die Stadttour „Architecture On Bicycle“ am 14. Juni ab 16:00 Uhr nicht entgehen lassen.

Eine ganz andere Erkundungstour, jedoch ebenso unterhaltsam wie lehrreich, ist eine Wiener Kriminalgeschichte anno 1809 mit Puppen- und Schauspiel sowie Moritatengesang: Die Inszenierung an den Originalschauplätzen im öffentlichen Raum hält sich streng an das historisch auffindbare Aktenmaterial, unter Zuhilfenahme von Originalzitaten. Mit: Eva Billisich, und Walter Kukla – Musik: Duo Rittmannsberger/Soyka. Auch hier empfiehlt sich: rasch anmelden unter www.theaterfink.at!

Aber auch weitere Bezirke bieten einen intimen Blick auf das Geschehen in ihrer „Hood“. So kann man am 21. Juni dem Floridsdorfer Journalisten Uwe Mauch bei seiner Hommage an den 21sten lauschen. Musikalisch unterstützt ihn Gottfried David Gfrerer. Wo – natürlich im Floridsdorfer Amtshaus am Spitz ab 19:00 Uhr!

Zum Abschluss des Festivals geht es am 23. Juni im 23. Bezirk zurück in die Fabrik! Eine Art Wiederauferstehung in der ehemaligen Sargfabrik Atzgersdorf. Das Fabrikgelände F23 wird zum gemütlichen Kino-Wohnzimmer, zu sehen gibt es vorwiegend österreichische Kurzfilme. Ein Festivalausklang – angeblich mit Überraschungen! Viel Spaß!

WIR SIND WIEN.FESTIVAL
1. bis 23. Juni 2017
Kulturpfad durch alle Bezirke Wiens: am 1. 6. im 1. Bezirk / am 2. 6. im 2. Bezirk/ usw.Jeden Tag Musik, Tanz, Theater, Kunst und Design, Film u.v.a
Eintritt frei!
Das komplette Festival-Programm ist unter:
http://www.wirsindwien.com/wirsindwien-festivalprogramm/ abrufbar!

Geschrieben von Elisabeth Hundstorfer

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