Seit den Anfängen der Fotografie nehmen Tiere einen wichtigen Platz vor der Kamera ein. Schon der Fotopionier Eadweard Muybridge schrieb mit seinen Bewegungsstudien galoppierender Pferde 1872 Fotogeschichte. Unzählige Fotografen haben über die Jahrzehnte immer wieder auch die sie umgebende Fauna abgelichtet. Aktuell finden Aufnahmen von Tieren im Internet eine enorme Beachtung. Sei es in Form von Bildern von Katzen, sich die Backen vollstopfende Hamster oder Affen, die Selbstporträts schießen – Tiere vor (und manchmal eben auch hinter der Kamera) sind aus der uns umgebenden Bilderflut nicht mehr wegzudenken. Schon im Journalismus gibt es eine alte Regel, die besagt: „Tiere und Kinder gehen immer“. Was sich also für das Zeitungswesen und im Bereich Social Media als zutreffend erweist, kann auch für Ausstellungsmacher nicht minder zugkräftig sein. So setzt man derzeit in der Leica Galerie Wien auf die uns umgebende Tierwelt. Zum Verkauf stehen an die 50 Aufnahmen von Starfotografen über Anonyma bis hin zu jungen Talenten. Einzige Gemeinsamkeit: Im Fokus befindet sich stets das eine oder andere Tier.

Dabei kann es sich um weniger beliebte Zeitgenossen wie Schnecken handeln (Nobuyoshi Araki „Erotos“) oder auch um des Menschen besten Freund, den Hund. Letzterer, man kann es sich denken, ist in der kleinen aber feinen Schau gleich mehrmals zu finden. Am prominentesten vermutlich in Form von Hündin Laika, die nicht nur einen ähnlichen Namen wie die Galerie trägt, sondern auch als erstes Lebewesen in die Erdumlaufbahn geschickt wurde. Das von einem anonymen Fotografen aufgenommene Bild dürfte die Hündin vermutlich nicht lange überlebt haben. Sie ist in der Raumkapsel an einer Mischung aus Überhitzung und Stress gestorben.

Um eine Berühmtheit hinter der Kamera handelt es sich im Gegenzug bei dem US-amerikanischen Fotografen Elliott Erwitt. Dieser hat im Laufe seiner fotografischen Karriere unzählige Hunde abgelichtet. Von ihm stammt der Satz: Hunde „sind freundlich, stellen keine Fragen und wollen keine Abzüge“. So wie die Aussagen des Bildkünstlers selbst sind auch seine Aufnahmen oftmals von Humor durchzogen.

Ebenfalls mit Humor lesbar sind auch die Arbeiten des Spaniers Joan Fontcuberta. Wenn man als Besucher einem Elefantenrüssel, der einer Palme gleicht, gegenüber steht, wird man zudem nicht nur zum Schmunzeln angeregt, sondern zugleich auch im Bezug auf die eigene Wahrnehmung einem Test unterzogen.

Darüber Nachdenken, was Abbild und was Wirklichkeit ist, lädt auch der österreichische Fotograf Peter Dressler ein. Der 2013 verstorbene Künstler, dem kürzlich eine Ausstellung im Kunst Haus Wien gewidmet wurde (https://kulturfuechsin.com/at/2016/11/17/peter-dressler-im-kunst-haus-wien/) beschäftigte sich in der Serie „Mit großem Interesse“ mit dem Bild im Bild. Wer genau hinschaut, wird hinter dem weißen durch das Bild hoppelnden Hasen erkennen, dass es sich bei der Abbildung des Hundes im Hintergrund selbst bereits um eine Ablichtung handelte. Burschi, so der Name des Hundes, sollte Dressler ausgedruckt und zum 3D-Papiermodell umfunktioniert viele Jahre begleiten. Für 2.000 Euro kann man den Gelatine Siver Print selbst zu seinem Begleiter durch den Alltag im Eigenheim machen. Bereits für 650 Euro ist Kater Nievo aus der Serie „Jumping Cats“ von dem jungen in Wien und Berlin lebenden Fotografen Daniel Gebhart de Koekkoek zu haben. Wer seine Katze lieber in der Tierhandlung kauft, schauen ist hier ebenfalls erlaubt. Nur das Streicheln, sollte man in der Galerie lieber sein lassen.

Animalia/Tiere im Bild
Noch bis 12. Juli 2017
Leica Store Wien
Walfischgasse 1, 1010 Wien
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10.00 bis 19.00 Uhr , samstags von 10.00 bis 18.00 Uhr
Eintritt frei!
www.leicastore-wien.at/galerie/category/galerie-wien/

Geschrieben von Sandra Schäfer

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