Eric Idle – Google ihn einfach: Diese wenigen Worte wünscht sich der Comedian auf seinem Grabstein – jener Comedian, der das weltweit meist gespielte und gesungene Lied bei Begräbnissen schrieb, das – eh schon wissen – mit den ewigen Worten beginnt: „Some things in life are bad / They can really make you mad…“ und mit dem pfiffigen Refrain „Always Look On The Bright Side Of Life“ den passenden Torso für einen möglichst würdigen Abgang beschert. 324 Seiten lang gibt uns Eric Idle Einblicke in sein Leben mit und rund um Monty Python (deren Gründungsmitglied er ja war) und seine tiefgehenden Freundschaften mit George Harrison, Robin Williams (und eine Vielzahl mehr, von The Rolling Stones bis David Bowie, von Paul Simon bis Joni Mitchell, von Roger Waters bis Billy Idol, von Steve Martin bis Michael Nichols – das Namedropping ließe sich beliebig erweitern). Wie es sich für einen Monty Python gehört, kann während der Lektüre oft lauthals gelacht werden. Und ganz schön laute Trauertränen fallen, vor allem im Kapitel über das letzte Lebensjahr von George Harrison.

Warum sollte ich so einen Scheißjob annehmen?

Es überkommt einem einfach. Dieses begierige Weiterlesen. Wie war das mit „The Rutles (die erste Mockumentary“, noch vor „Zelig“ von Woody Allen), und wie war das mit der Finanzierung und den Drehbedingungen von „Die Ritter der Kokosnuss“ und „Das Leben von Brian?“ Was war vorher? „Spamalot“ oder der Computerbegriff? Warum fragsagte Eric Idle zu Prince Charles, „Warum sollte ich so einen Scheißjob annehmen?“ Noch mehr Fragen. Viele Antworten. Für Sentimentalitäten blieb glücklicherweise kein Platz, nun, zumindest liest es sich nicht wie eine sentimentale Reminiszenz. Dafür gibt es doch einigermaßen das zu lesen, was viele als politisch unkorrekt oder geschmacklos bezeichnen – etlichen davon soll ja Humor fremd sein, und was fremd ist, kann ja nur gefährlich sein. „When you’re feeling in the dumps / Forget about the Trumps / Just purse your lips and whistle / that’s the thing…“ – Mittlerweile längst wieder ein globales Phänomen, war es eine Zeitlang offenbar very british, not amused about Monty Python zu sein, oder, wie Eric Idle an einer Stelle über den Comedy-Kinofilm „Splitting Heirs“ schreibt, der Großbritannien beim Filmfestival Cannes vertrat: „Was fiel dieser Comedy ein, Großbritannien vertreten zu wollen? Nun, Lacher erzeugen erst mal, was bei der Vorführung auch bestens funktionierte, aber bei der Pressekonferenz wurde ich […] öffentlich angegriffen. Die übrige Weltpresse sah erstaunt zu, wie die Briten versuchten, ihre eigenen Leute zu verschlingen…“ Ein schönes Buch. Hart im Cover und im Austeilen von Gags und Reden und Songtexten. Was leider fehlt ist der Nachspann, also die Auflistung aller Filme und Produktionen, sowie einer Discographie. Diesen Scheißjob wollte anscheinend niemand übernehmen.

Buch-Tipp:
Eric Idle: Always Look On The Bright Side Of Life – Eine Art Autobiografie
Bewertung: @@@@@
324 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-85445-657-5
Verlag: Hannibal (2019)

Text: Manfred Horak
Foto: Eduardo Unda-Sanzana (Creative Commons Attribution 2.0 Generic license)

Dieser Artikel erschien erstmals in der Kulturwoche am 14. August.

Geschrieben von Manfred Horak