3D-Visualisierung eines römischen Badehauses in Oberösterreich, eine App, mit deren Hilfe man von der Geschichte vergessene Orte und Ereignisse wiederbeleben möchte und die Schaffung und Erweiterung von Themenreiserouten quer durch Europa: Das sind nur einige der Ziele der kürzlich gestarteten EU-Initiative „Kulturplattform Donauraum“, die an der Schnittstelle zwischen Kultur und Tourismus historische Ereignisse im Donauraum ergründen möchte. Mit Hilfe der Plattform will man „ausgetretene Pfade verlassen, verstecktes Kulturerbe sichtbar machen und nach zeitgenössischen künstlerischen Interpretationen und neuen Vermittlungsformaten für historische Orte und Ereignisse suchen.“ Zudem sollen „alte und neue Geschichte über das sichtbare und unsichtbare Kulturerbe der Donauregion zur Entwicklung neuer Angebote im Kulturtourismus für ein Publikum des 21. Jahrhunderts anregen“, heißt es zu den Zielen der Initiative in der Projektbeschreibung.

Die Palette der bis Juni 2019 veranschlagten Projekte reicht von der Sichtbarmachung von Orten, die unter der Erde liegen über Orte, die im Krieg zerstört wurden bis hin zu nicht materiellen Dingen über die man nicht spricht. „Hier wurde der Massenmord an den Außenseitern verübt, die in diesem Landstrich unter den anderen Völkern verstreut lebten; ob Roma, Sinti oder Juden. Wer den Donauraum kulturell aufleben lassen möchte, muss unweigerlich auch die Erinnerung an diese Verbrechen aufrufen“, betonte Schriftsteller Doron Rabinovici anlässlich der Kickoff-Veranstaltung zur EU-Initiative Ende April in Wien.

Auf den Spuren der Römer und des Judentums

Wie die Aufarbeitung eines solches Verbrechens im Rahmen des EU-Projektes aussehen könnte, weiß Martin Sturm, Direktor des Offenen Kulturhauses (OK) in Linz. Mit „Das unsichtbare Lager“ präsentierte er einen bereits verwirklichten Audioguide zum KZ in Gusen. Das ehemalige Konzentrationslager in Oberösterreich war nach dem Krieg zu einer Wohnsiedlung umgebaut worden. Auf die (nicht nur tragische) Geschichte des Judentums in Europa können sich Interessierte hingegen mit den Kulturrouten begeben. Das Projekt vom „European Institute of Cultural Routes (EICR)“ bietet mittlerweile Interessierten über 30 Kulturrouten durch Europa an. Ziel ist es sowohl Menschen mit der Grenzen überschreitenden Geschichte Europas vertraut zu machen sowie die lokale Wirtschaft zu fördern. Interessierte können sich je nach ihren Vorstellungen auf die Spuren der Wikinger, der Hanse oder der Habsburger begeben, wichtigen europäischen Weinanbaugebieten und römischen Ausgrabungsstätten einen Besuch abstatten oder die unterschiedlichen Ausformungen des Art Déco in zwanzig unterschiedlichen Städten studieren. Im Rahmen der Initiative „Kulturplattform Donauraum“ sollen die bereits vorhandenen Routen erweitert werden.

Das Projekt, an dem bis dato sechs Länder beteiligt sind, steht zudem im Kontext mit dem „Europäischen Jahr des Kulturerbes 2018“. Ziel der diversen Bildungs- und Kulturaktivitäten, die 2018 über das Jahr verteilt stattfinden werden ist es, das Kulturerbe wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Für Österreich und den Tourismus hierzulande interessant dürfte diesbezüglich vor allem die geplante Einreichung des westlichen Abschnitts des römischen Donaulimes (durch Bayern, Österreich, Slowakei und Ungarn) als UNESCO-Weltkulturerbe sein.

Links:
http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/cultplatform-21
http://culture-routes.net/

Klicke, um auf ROUTENMAG-Auszug_Kulturrouten.pdf zuzugreifen

Donau Limes: www.donau-limes.at
Europäisches Jahr des Kulturerbes: https://www.europarltv.europa.eu/de/programme/society/european-cultural-heritage-ties-that-bind

Geschrieben von Sandra Schäfer

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