Theaterstücke, szenische Lesungen, Hörspiele, Workshops und Diskussionsrunden sowie Singer-Song-Writer-Abende: von 13. bis 22. August sorgen Zeno Stanek und sein Team (künstlerische Leitung: Katharina Stemberger & Ernst Molden) mit der vierten Ausgabe des Theaterfestivals „Hin & Weg“ erneut für Abwechslung rund um den Herrensee. Eingebettet in die idyllische Landschaft des nördlichen Waldviertels (vom BRAUHAUSstadl über den Kulturbahnhof und dem alten Kaufhaus bis hin zu diversen „Unorten“, die kurz vor Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben werden) wird seit Anbeginn besonderer Wert auf die Nähe zum Publikum gelegt. Interessierte haben dementsprechend im Rahmen des Festivals neben Feuergesprächen (KritikerInnen diskutieren mit KünstlerInnen und dem Publikum), Theateryoga und Frühstücksmatineen auch die Möglichkeit diverse Küchenlesungen in den Eigenheimen der Litschauer Bevölkerung zu besuchen, bei denen bekannte SchauspielerInnen aus ihren Lieblingsstücken lesen. Zu Gast sein werde heuer unter anderem Erni Mangold, Johannes Zeiler und Gerti Drassl.

Letztere wird zudem im Herrenseetheater in der Produktion „Heldenplätze“ (eine Voraufführung des Volkstheaters Wien) von Calle Fuhr – der heuer noch mit zwei weiteren Stücken zu Gast sein wird – als Theresa ihres früh verstorbenen Bruders und seines einstigen „Helden“, den noch zu Lebzeiten mit Vergewaltigungsvorwürfen in Zusammenhang gebrachten Toni Sailer gedenken. Im Rahmen der Reihe „Fellingers Früh.Stück“, bei der Ö1-Moderator Bernhard Fellinger mit Gästen über emotionale Themen diskutiert, wird die erfolgreiche Schauspielerin außerdem passend zum diesjährigen Motto über „Vergänglichkeit“ plaudern.

Affe, Dachs und Wurm sind auch schon da

„Haben wir Mut zur Vergänglichkeit‘!“ lautet bereits im Vorfeld, die von Festivalleiter Zeno Stanek ausgegebene (Festival-)Devise: „Unser aller Leben ist allzu oft von der Besessenheit dominiert, den flüchtigen Moment festhalten zu wollen. Jede emotionale Regung wird mit der Handykamera eingefangen, geteilt, gepostet, hochgeladen. Im absurden Bestreben, der Vergänglichkeit ein Schnippchen zu schlagen. Hören wir auf damit! Lassen wir den Moment wieder zu! Lassen wir uns auf Veränderung ein! Aus Vergänglichkeit entsteht Neues, ohne Vergänglichkeit wäre das Leben gar nicht möglich. Weg mit der Angst, genießt den Augenblick!“

Besondere Momente lassen sich beim Festival stimmungsvoll auch mit dem einen oder anderen Hörspiel genießen. An ungewöhnlichen Orten werden vier ausgewählte Stücke von Franz Kafka durch den Äther klingen. Von „der Gruftwächter“ über „ein Bericht für eine Akademie“ bis hin zu „der Bau“, indem ein dachsartiges Wesen paranoide Strategien auf eine vermeintliche Bedrohung entwickelt. Nicht die einzigen tierischen Wesen, die dieses Jahr in Litschau ihr Unwesen treiben. Im Horror-Puppenspiel „The Worm“ von „Gledališče DELA“ (in englischer Sprache) „steht der Wurm als Metapher für den Tod, ein absoluter Herrscher, der sich um die Qualität oder den Wert des Lebens nicht schert“, wie es in der Programmvorschau heißt.
Ebenfalls in Litschau zu Gast sein wird, die neuseeländische Puppenspielerin Rebekah Wild, die in „K(l)eine Angst“ dazu ermutigen will, die eigenen Ängste zu überwinden. Mit „Die Maschine“ von Paul Skrepek und Andreas Platzer, die aus Sperrmüll akustische Apparaturen bauen, „Die Fellner Lesung – Anleitung zum Fellnerismus“, ein Format des „Instituts für Medien, Politik und Theater“ in der Regie von Felix Hafner, sowie dem Kurzfilm „Hörmanns“ von Siegmund Skalar und einem Audiowalk von Armela Madreiter und Kim Ninja Groneweg, in dem Geschlechtsidentitäten hinterfragt werden sollen, stehen weitere interessante Veranstaltungen von insgesamt rund 100 beim Festival vertretenen Projekten auf dem Spielplan.

Hin & Weg
„Mut und Vergänglichkeit“
13. bis 22. August 2018
An diversen Orten in Litschau und Umgebung
www.hinundweg.jetzt

Titelbild: K(l)eine Angst © Barbara Pálffy

Geschrieben von Sandra Schäfer