Bunt und abgefuckt präsentiert sich die Bühne im Werk X am Petersplatz für „Wasted“ von Kate Tempest. Eine Eventlocation wie wir sie alle kennen, jene Generation, die mit Partys in aufgelassenen Schlachthöfen, Straßenbahnremisen und unter Brücken nebst U-Bahnstationen groß geworden ist. Eine Generation, die unpassend zu ihren zerrissenen Gewändern und ihrer Liebe für schmutzige Betonanhäufungen mit dem großem Versprechen aufgewachsen ist, nur das Beste zu verdienen und alles erreichen zu können. Man muss kein Genie sein, um zu wissen, dass eben darin auch der Hund begraben liegt. In einer Generation voller Prinzen, kann nicht jeder Prinz sein, oder doch?
Während sich Ted (Nikolaij Janocha) auf der Bühne des Werk X in sein Schicksal der Durchschnittlichkeit fügt, wollen es andere noch einmal wissen. Die geopferten Träume werden reanimiert und die Liebste für die Bandprobe versetzt (Danny, dargestellt von Onur Çağdaş Şahan), während diese (Anna-Sophie Fritz als Charlotte Philomena Ofenbauer) jedoch längst ein Flugticket in Richtung Selbstverwirklichung gekauft hat.

Klingt gut, erweist sich allerdings im Laufe des Abends mit zahlreichen Klischees und Stereotypen besetz. Diese kommen weniger vom neu gegründeten Kollektiv MOROSIS – das für die deutsche Premiere von „Wasted“ erstmals zusammengefunden hat – als von der Autorin selbst. Ins Deutsche übertragen wurde das Stück von der „Wir sind Helden“- Sängerin und Texterin Judith Holofernes. Auf der Bühne im Werk X ist eine an Wien angepasste Version zu sehen. Das ist durchaus amüsant. Gelungen ist auch die Darstellung der Partynacht, in die sich die drei Freunde in Memoriam ihres vor zehn Jahren verstorbenen Freundes rund eine Stunde lang stürzen. Doch was folgt, ist die Ernüchterung.

WASTED von Kate Tempest
Deutsch von Judith Holofernes
Österreichische Erstaufführung
Eine Produktion von MOROSIS Kollektiv in Kooperation mit WERK X-Petersplatz

Noch am 12. und 13. Oktober 2019
WERK X-Petersplatz
Petersplatz 1
1010 Wien
http://werk-x.at/produktion/wasted-von-kate-tempest

Geschrieben von Sandra Schäfer