Gerade zwei Mal konnten Isabell Bröker und ihre Kolleginnen vom Verein „Wiener Spielwut“ ihr neuestes Stück „Höhlenbrüter“ auf der Bühne spielen bevor die sozialen Beschränkungen zur Corona-Krise weitere Aufführungen verhinderten. Wie viele andere freie Theatergruppen entschieden sich die vier Theatermacherinnen ihren Auftritt im Netz zu forcieren. Noch bis 29. April haben Interessierte so die Möglichkeit das aktuelle Stück der Gruppe via Videoaufzeichnung per Stream zu verfolgen. Im Anschluss an die Aufzeichnung werden WissenschaftlerInnen dem Publikum zudem Rede und Antwort stehen. Für die Vereinsmitglieder war der „Onlineauftritt“ eine logische Konsequenz: „Wir haben viel darüber gesprochen, wie schade es wäre, das Projekt jetzt einfach so sterben zu lassen, und uns überlegt welche Mittel es gibt doch noch mehr Menschen zu erreichen“, betont Isabell Bröker, Produktionsleiterin beim Verein.

Gegründet haben die vier Frauen, die sich auf der Uni kennengelernt haben, Wiener Spielwut 2016. „Am Anfang haben wir viele unterschiedliche Sachen ausprobiert. Aber uns ist schnell klar geworden, dass wir sozialkritische Stücke machen wollen. Da wir vier Frauen sind, ist uns ein feministischer Standpunkt wichtig. Gerade in der Theaterszene gibt es nach wie vor viele patriarchalische Strukturen“, so Bröker.

Den Frauen alleine den Kampf um Gleichberechtigung überlassen, wolle man trotz allem nicht. Das zeigt sich vor allem in ihrem neuen Stück „Höhlenbrüter“, das gemeinsam mit dem Verein „HeForShe Vienna“ entstanden ist.
„Im Vordergrund steht der Ansatz, dass das Bild von zwei Fronten – Männer gegen Frauen – nicht zeitgemäß ist und in relevantem Maße hinderlich für die Weiterentwicklung zu einer gleichgestellten Gesellschaft.“, so die künstlerische Leiterin Lisa Maier.
Verhandelt werden dementsprechend Themen wie „Girl on Girl Hate“ – über den Begriff der Stutenbissigkeit – ebenso wie Körperpolitik (beispielsweise das Thema Abtreibung). Aber auch struktureller Sexismus in der akademischen Branche (Stichwort: „Glass Ceiling“) sowie Fragen zur (toxischen) Männlichkeit stehen im Raum.
Konkret im Höhlenraum. In solch einem befinden sich nämlich die sechs ProtagonistInnen – vom Forschungsleiter bis hin zur Journalistin und zum weiblichen Guide. Doch statt der trauten gemeinsamen Arbeit treten bald zahlreiche Konflikte zutage. Wie und ob diese zu lösen sind, erfahren die ZuseherInnen am 24., 26. und 29. April im Internet unter: www.wienerstreamwut.com.

Höhlenbrüter
Eine Produktion von Wiener Spielwut (Isabell Bröker, Sabine Hödl, Lisa Maier, Rosanna Stark)
Geschrieben von Tara Meister

Fotocredit: Rosanna Stark

Geschrieben von Sandra Schäfer