„Besorg Dir ein Fahrrad. Wenn Du lebst, wirst Du es nicht bereuen“, schrieb einst der Schriftsteller Mark Twain. Der berühmte amerikanische Romancier und Satiriker ist nur einer von unzähligen Persönlichkeiten, die den Drahtesel mit derartigen Lobesworten bedachten. Auch der Wiener Autor Arthur Schnitzler zeigte sich angetan und bekannte: „Der Strohhalm, mit dem ich mich an die Lebensfreude klammere, ist augenblicklich das Bicycle.“
Hochtrabende Worte für zwei miteinander verbundene Räder, die der Fortbewegung dienen. Und es geht noch euphorischer. Die amerikanische Frauenrechtlerin Susan B. Anthony äußerte sich folgendermaßen: „Lassen Sie mich erzählen was ich vom Radfahren halte: ich denke, es hat für die Emanzipation der Frau mehr getan als irgendetwas anderes auf dieser Welt. Ich stehe da und freue mich jedes Mal, wenn ich eine Frau auf einem Fahrrad sehe. Es gibt Frauen ein Gefühl von Freiheit und Selbstvertrauen.“
Lediglich drei Zitate aus einer Vielzahl an Liebeserklärungen, die das Radfahren im Laufe seiner Geschichte (1817 entwickelte der deutsche Karl Freiherr von Drais das erste Laufrad) erhalten hat. Spätestens ab dem Ende des 19. Jahrhunderts war der Siegeszug des Fahrrades nicht mehr aufzuhalten. Männer taten es, ebenso wie Frauen und Kinder, Arme, Reiche, Sonntagsausflügler, Arbeiter, Menschen rund um den Erdball – sie alle hatten das Rad entdeckt. Eine Erfolgsstory, die bis heute anhält und – darüber sind sich Radenthusiasten, Klimaexperten, Umweltschützer, Lifestyle Berater, Stadtpolitiker etc. einig – ausbaufähig ist.
„Das Bike boomt. Auch 200 Jahre nach seiner Erfindung. Zeit, es so aufregend wie nie zuvor in Szene zu setzen“, zeigt sich auch Markus Böhm, der Betreiber des für viele legendären Concept Stores „Radlager Palazzo“, überzeugt. Als Gründer des „Weltbüro / Verein zur Förderung und Bewahrung von Kulturgütern“ hat er zum 200-jährigen Jubiläum eine Ausstellung im niederösterreichischen Schloss Hollenburg bei Krems ins Leben gerufen. Aktuell ist die Schau in der Wiener Nordbahn-Halle zu sehen. Die ehemalige Lagerhalle im Stadterweiterungsgebiet Nordbahnviertel – seit 2017 Experimentierort für nachhaltige Nutzungen – dient noch bis 3. Juni als „Radlager“ der ungewöhnlichen Art. Von außergewöhnlichen Fahrrädern – darunter das Fahrrad von Elvis Presley aus dem Jahr 1948 sowie Thomas Bernhards Steyr Waffenrad – bis hin zu historischen Postkarten findet sich hier, vermutlich nicht alles, aber doch so einiges, was das Radfahrerherz schneller schlagen lässt. Entstanden ist eine mit Klanginseln, Filmausschnitten und Grafiken ausgestattete multimediale Liebeserklärung von Radbegeisterten für Radbegeisterte. Unter ihnen auch die Kulturfüchsin, die sich gemeinsam mit Wisocast unters radelnde Volk gemischt hat. Ein Rundumblick zu 200 Jahren Fahrradgeschichte – vom Laufrad bis hin zum „Fahr-Radi“.
BICYCLES! A LOVE STORY
Eine Ausstellung über das Glück Fahrrad zu fahren
Noch bis 3. Juni 2018, täglich 10.00 bis 21.00 Uhr
Nordbahn-Halle
Leystraße / Ecke Taborstraße, 1020 Wien
www.bicycles-exhibition.com
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