Es sind zarte Zeichnungen – poetisch und humorvoll, die Vanni Cuoghi seit Beginn der Corona-Krise ins Internet stellt. Nicht selten schwingt in vielen der kleinformatigen Bilder – in etwa der Größe einer Postkarte – auch eine ordentliche Portion Sozialkritik mit. Behandelt werden Themen, die derzeit rund um die Welt Aktualität haben – nicht zufällig wählt der Künstler den Erdglobus als wiederkehrendes Motiv. Wir alle sitzen im selben Boot – scheinen uns die Bilder sagen zu wollen. Auch wenn Schuldzuweisungen und gegenseitige Kritik einzelner Nationen nicht ausbleiben – Cuoghi nimmt auch das mit poetischer-humoristischer Leichtigkeit.
Auf die leichte Schulter hat der Künstler die Ereignisse der Coronakrise von Beginn an allerdings nie genommen. Schnell nach der ersten Aufforderung des italienischen Premierminister Giuseppe Conte, am 9. März, zu Hause zu bleiben, um so die Verbreitung des Virus einzudämmen „wurde mir klar, da geschieht etwas, dass unser Leben verändern würde. Es wurde eine Schwelle überschritten“, betont der gebürtige Genuese, der heute in Mailand lebt.
Gemeinsam mit seinem Galeristen, Giuseppe Pero, wurde der Plan geboren ein „Dokument für unsere Erinnerung und die unserer Enkelkinder zu schaffen“. Auch der Titel des Projekts war schnell gefunden: „Our Strange Days“ – eine Reminiszenz an einen Doors-Song. Nicht der erste musikalische Bezug: wer sich auf der Instagram-Seite des Künstlers durch dessen Bilder klickt, kann dies in musikalischer Begleitung bekannter Melodien tun.
Aber auch Anspielungen an die Literatur lassen sich im aktuellen Werk finden. Im Projekt „Our Strange Days“ verarbeiten der Künstler und sein Galerist Phrasen der Literatur aus aller Welt. Diese werden von Pero täglich jedem Bild beigefügt. Am Ende soll aus dem Projekt ein Buch entstehen.
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