Die Natur genießen beim Wandern im herbstlich farbenprächtig schimmernden Wald, neben gurgelndem Flusslauf und zwischen mittelalterlichen Kulturdenkmälern: So wie unzählige andere heimische Erholungsparadiese bietet auch der Nationalpark Thayatal Blickfang fürs Auge und Balsam für die vom Alltagsstress strapazierten Nerven.

Architektonischer Hingucker des Parks ist die hoch über der kleinsten Stadt Österreichs thronende Burg Hardegg. Seit nahezu eintausend Jahren wacht sie über die sich an Felsen und den Flusslauf Thaya anschmiegende Häuseransammlung mit ihren rund 80 Einwohnern. Zählt man allerdings die Hardegg zugeordneten neun eingemeindeten  Orte hinzu, weist Hardegg eine Einwohnerzahl von 1.300 Seelen auf.  

So wechselvoll wie die Geschichte der einstigen Grenzbefestigungsburg, die im Laufe der Jahrhunderte ihre Besitzer oft wechselte, ist auch die Geschichte der Stadt selbst.      Verschiedene archäologische Funde deuten darauf hin, dass das Gemeindegebiet bereits im 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung also in der Jungsteinzeit, besiedelt war. 1145 wird der Name „Hardegg“ erstmals erwähnt, 1290 erfolgte im Kirchenregister erstmals die Stadtnennung, wobei man annimmt, dass das Stadtrecht schon früher vorhanden war. Im Jahr 1990 feierte die Stadt ihren 700. Geburtstag.

Brücke in die Zukunft ermöglicht grenzenloses Wandern

Ein Datum, das mit einem anderen markanten Ereignis verbunden ist. Nach der politischen Wende in den ehemals kommunistischen Staaten des so genannten Ostblocks wurde die 1873/74 erbaute Thayabrücke nach Tschechien nach Jahrzehnten der Sperre – Stichwort Eiserner Vorhang  – im Jahre 1990 wieder seiner ursprünglichen Bestimmung übergeben und steht seitdem im wahrsten Sinne des Wortes „Brücken bauend“ Fußgängern und Radfahrern als Grenzübergang zur Verfügung. Im Jahr 2000 wurde schließlich der Nationalpark Thayatal eröffnet, der durch seine einzigartige Fauna und Flora Naturliebhaber und Wanderfreunde,  aber auch an Geschichte Interessierte geradezu magisch anzieht.

Vielzahl an Wandermöglichkeiten

Möglichkeiten, die Region auf Schusters Rappen zu erkundigen gibt es zuhauf. Nicht zuletzt durch die freie Grenze bieten sich auch ungehindert Ausflugsmöglichkeiten nach Tschechien. So u. a. zur Hardegger Warte, die in Form eines lohnenden Rundwegs zu erreichen ist und einen geradezu atemberaubenden Blick ins Thayatal mit seinen tiefen Flusseinschnitten und auf Hardegg ermöglicht. Im Zuge der Tour kann auch ein Rest des Eisernen Vorhangs auf tschechischem Staatsgebiet besichtigt werden.

Trittsicherheit und Kondition, aber auch ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit verlangt die Tour von Hardegg auf das Maxplateau und den Reginafelsen, der von geübten Wanderern der Vorzug gegeben wird. Geht es doch manchmal steil und eng bergauf sowie entlang des Felsrands des Talkessels. Auch bei dieser Wanderung ist letztlich der Blick auf Hardegg lohnend.

Florapracht am Umlaufberg

Besonders beliebt bei Wandervögeln und entsprechend benützt ist der Thayatalweg im Zuge des Merkersdorfer Rundwanderweges. Die Tour entlang des Flusses mit seiner vielschichtigen Pflanzenwelt ist wohl die schönste Naturerlebniswanderung in der Region. Nicht zuletzt wegen des „Umlaufbergs“ und des Überstiegs. An dieser Stelle wird das Bergmassiv durch die Flussschlinge der Thaya zu einem schmalen, von Steilabstürzen begrenzten Kamm eingeschnürt, der sich zum fast 400 Meter hohen Umlaufberg fortsetzt. Während der wärmeren Jahreszeit bietet das Gebiet ein einzigartiges Erlebnis hinsichtlich der hier anzutreffenden Blütenpracht. Der Blick vom Umlaufberg selbst auf den sich in Form einer Schlinge windenden Thaya bleibt ein unvergesslicher Anblick.

Die Runde, je nach beliebiger Benützung von Seitenwegen, dauert bis zu fünf Stunden. Einer der „Abzweiger“ führt u. a. zur Burgruine Kaja, deren noch immer gewaltiges Ausmaß von der einstigen Größe und Dominanz der Grenzfestigungsanlage ein steinernes Zeugnis ablegt. Eindrucksvoll das ehemalige Verlies und der mehr als 50 Meter tiefe Brunnen. Ein Besuch der Ruine lohnt sich ebenfalls.

Wanderausrüstung empfohlen 
Für sämtliche Wanderungen in Wald, Fels und Flur rund um Hardegg
empfiehlt die Kulturfüchsin festes Schuhwerk.
Nicht zuletzt wegen der oft von Fels durchsetzten schmalen,
nicht selten steilen Wege; sowie natürlich die passende Bekleidung,
ein Regenschutz sollte ebenso nicht fehlen.
Im Nationalpark ausschließlich markierte Wege benützen.

Genaue Informationen und Wanderkarten gibt es im

Besucherzentrum/Nationalparkhaus Thayatal, Hardegg
Öffnungszeiten Nationalparkhaus
21. März – 30. Sep.: täglich, 9.00 – 18.00 Uhr
1. Okt. – 2. Nov.: täglich, 10.00 – 17.00 Uhr
T +43 (0) 2949 / 7005 – 0

Burg Hardegg
Öffnungszeiten: April, Mai und Juni: Samstag, Sonntag und Feiertage 10.00 bis 17.00 Uhr
September, Oktober: Samstag, Sonntag und Feiertage von 10.00 bis 17.00 Uhr
Gruppenbesuche auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich
+43 664 21 45 855 oder [email protected]

Burgruine Kaja
Öffnungszeiten: 1. Mai bis 27. Oktober (Samstag, Sonn- und Feiertag von 10.00 bis 17.00 Uhr)  

Anreise nach Hardegg
Mit dem Zug: (Nordwestbahn) von Wien – Retz (stündlich) bzw. Znojmo – Retz und danach mit dem Bus Retz -Hardegg.
Bahnauskunft: +43 5/1717 
Busauskunft: +43 1/711 01
Taxidienste:
Fa. Dietrich (Mallersbach): 0664/4239199
Weinviertler Taxidienst (Retz): 0664/2806970
Mit dem Pkw von Wien:
A 22 bis Stockerau, S 3 bis Hollabrunn, B 303 über Hollabrunn bis Guntersdorf, in Guntersdorf abzweigen und über Retz nach Hardegg (103 km).

Geschrieben von Stefan Weinbeisser