„Kennst du die bunten Mira-Susi-Bücher“ lautete in den 60er Jahren die eher rhetorisch gemeinte Frage eines Werbeflyers des Jungbrunnen-Verlags – längst galten Mira Lobe und Susi Weigel als das erfolgreichste Duo in der Kinderliteratur der Nachkriegszeit. 45 gemeinsame Kinderbücher brachten die im sächsischen Görlitz als Hilde Mirjam Rosenthal – später Mira Lobe – geborene Autorin und die Illustratorin Susi Weigel, in ihrer rund 40 Jahre andauernden Zusammenarbeit heraus. Zu den bekanntesten unter ihnen zählt zweifellos das 1972 erschienene, mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnete, „Das kleine Ich bin ich“. Das Buch vom rosa-weiß-karierten Tierchen mit den Ponyfransen, dass zu seiner Individualität steht und sich erfolgreich seinen Platz in der Welt behauptet, kann dieses Jahr auf sein 50jähriges Jubiläum zurückblicken. Eine Erfolgsgeschichte: nicht nur in Bezug auf das Happy End. Die Erzählung bringt es aktuell auf stolze 47 Auflagen der Originalausgabe. Über 1,2 Millionen verkaufte Exemplare (alle Ausgabe-Varianten) machen das zu einem in über 20 Sprachen übersetzte Kinderbuch zum erfolgreichsten Bilderbuch des Jungbrunnen Verlages.

Während Mira Lobe als Autorin auch international gesehen vielen Menschen noch heute ein Begriff ist, war und ist es um die Illustratorin Susi Weigel jedoch eher still. Dass Ungleichgewicht im Bekanntheitsgrad spiegelt sich auch in den Buchausgaben wider, bei denen sich der Name Susi Weigel nicht auf dem Cover finden lässt. 2010 erfolgte die erste Werkschau der 1990 verstorbenen und den Großteil ihres Lebens in Vorarlberg beheimateten Illustratorin im Frauenmuseum in Hittisau. Im Jahr 2014 widmete auch das Wien Museum beiden, zum 20. Todestag von Mira Lobe, eine Sonderausstellung.

Erste Zusammenarbeiten

Kennengelernt hat sich das Erfolgsduo vermutlich in den 50er Jahren im Rahmen ihrer Arbeit bei der vom kommunistischen Globus Verlag herausgegeben Kinder- und Jugendzeitung „UZ“ (Unsere Zeitung) in Wien. Ihre ersten gemeinsamen Bücher – darunter „Der Tiergarten reißt aus“ und „Bärli Hupf“ – wurden im, der KPÖ nahestehenden Wiener Schönbrunn Verlag unter Leitung von Hans Eberhard Goldschmidt, dem späteren Lebensgefährten von Lobe, (beide traten im Übrigen 1957 nach den Ereignissen in Ungarn aus der Kommunistischen Partei aus) veröffentlicht. Zahlreiche weitere, zum großen Teil bei Jungbrunnen und Jugend & Volk verlegte, folgten und wurden nicht zuletzt aufgrund des Engagements von Verlagsleiter Jakob Bindel, der als Bundessekretär der Kinderfreunde den Jungbrunnen-Verlag und den Verlag der Stadt Wien, Jugend & Volk leitete, zum Erfolg.

Gegenseitige Befruchtung

Wie sehr Weigel und Lobe sich bei der Arbeit am „Das kleine Ich bin ich“ sowie bei weiteren Arbeiten gegenseitig befruchteten geht aus den zahlreichen erhaltenen Korrespondenzen hervor. Die Idee zum Buch sei laut einem Interview mit Susi Weigel von der Geschichte einer verwirrter Kinderfrau im Hause Weigel, die sich öfters gefragt haben soll „wer bin ich“ ausgegangen. Damals sei ihr aufgefallen, dass es Kindern ähnlicht geht.
Bis heute stellt die Suche nach der eigenen Identität eines der großen Themen in der Kinderliteratur dar. Dass „Das kleine Ich bin ich“ aber auch gerne in der Erwachsenenbildung für die Identitätssuche und Selbstfindung herangezogen wird, dürfte wenig überraschen. Die wunderbaren Reime stellen auch für Eltern im Rahmen der abendlichen Bettlektüre – im Gegensatz zu so manch anderen auf dem einen oder anderen Serienerfolg basierenden Kinderbuch – ein erfreuliches Lesevergnügen dar.

Pakete zum 50iger
Zum Jubiläum wartet der Verlag mit diversen Paketen für junge wie ältere Leseratten auf. Dabei kommen dank einer Kooperation mit dem Piatnik Verlag auch Spielefreunde auf ihre Kosten. Eigens zum Jubiläum verlegt wurden eine Ausgabe der „Mensch ärgere Dich nicht“ Version „Oh Pardon“ - gemeinsam mit dem Spiel „Farben-Wettlauf“ - sowie eine eigene Version des Kartenspiels Schnipp Schnapp. Bei letzterem gilt es so schnell wie möglich gleiche Tierpaare ausfindig zu machen. Vom Nilpferd über bunte Fische bis zum Frosch ist bei den Spielen auch ein Wiedersehen mit den Tieren aus dem Buch garantiert.

Buchtipp:
Das kleine Ich bin ich. Mira Lobe und Susi Weigel. ‎Jungbrunnen Verlag: Wien 1972.
Website zum Jubiläum:
https://www.miralobe.at/aktuelles/das-kleine-ich-bin-ich-ist-50.html

GEWINNSPIEL:
ICH BIN ICH – und wer seid ihr?
Mehr Infos zur Teilnahme: https://www.jungbrunnen.co.at/das-kleine-ich-bin-ich/#AnkerGewinnspiel

Zum Jubiläum erschienen ist auch eine Sondermünze der Münze Österreich
https://www.muenzeoesterreich.at/produkte/das-kleine-ich-bin-ich2

Titelbild: Illustration von Susi Weigel aus: Das kleine Ich bin ich © Verlag Jungbrunnen

Geschrieben von Sandra Schäfer