Für Naturliebhaber, die den Wienerwald vornehmlich auf Schusters Rappen durchstreifen, bieten sich nicht nur zahllose markante Natur-, sondern auch viele kulturhistorische Denkmäler. So unter anderem ein mittelalterliches Bauwerk wie aus dem Bilderbuch, das nicht nur Kinder-, sondern die Herzen aller Burgenfreunde höher schlagen lässt – die Trutzburg Liechtenstein am östlichen Rand der grünen Lunge der Donaumetropole und des Wiener Beckens.

Stammburg der Liechtensteins als Inbegriff mittelalterlicher Festungsarchitektur

Die auf einem von Felsen durchsetzen Hügel situierte, imposant emporragende Burg, bei klarem Wetter weithin vom Leithagebirge bis zum Wiener Kahlenberg sichtbar, ist für die meisten Betrachter der Inbegriff mittelalterlicher Festungsarchitektur wie ebenso herrschaftlicher Machtausübung. Historisch ist sie als Stammburg des Adelsgeschlechts von und zu Liechtenstein von großer Bedeutung.

So wie nahezu alle anderen Burgen und Schlösser erlebte auch Liechtenstein eine höchst bewegte Geschichte. Die erste Wehranlage wurde bereits im Jahr 1130 von Hugo von Petronell in Angriff genommen, der sich nach der Fertigstellung der Burg „von Liechtenstein“ nannte. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Burg mehrmals die Besitzer. Unter anderen war sie sogar eine Zeitlang im Eigentum des ungarischen Königs Matthias Corvinus. Der Kreis der Besitzer zurück zu den Wurzeln schloss sich im Jahr 1807, als Fürst Johann Josef I. von und zu Liechtenstein Burg und Herrschaft wieder für seine Familie erwarb, in deren Besitz sie sich noch heute befindet.

Verwüstet und wieder aufgebaut

So intakt und als optischer Blickfang wie heute hat sich die hoch aufragende Burg natürlich im Laufe der Geschichte nicht immer präsentiert. Mehrere Zubauten veränderten das Antlitz über die Zeit, nicht zuletzt verwüsteten die Osmanen sie 1683 im Zuge ihres Feldzuges gegen Wien.

Erst unter Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein erfolgte 1883 der umfassende Wiederaufbau der Burg, ab ca. 1890 wurden Skulpturen und Reliefs aus der Sammlung des Adelsgeschlechtes in den Bau durchaus gefühlvoll integriert. Wer sich auf die Suche nach original mittelalterlichen Einrichtungsgegenständen macht, wird also kaum fündig werden.
Das tut der Bedeutung der Burg jedoch keinen Abbruch. Sie bietet den Eindruck einer in sich geschlossenen, kompakten Anlage, an der die Zeit abgeprallt zu sein scheint. Letztlich bleibt auch während und vor allem nach der ausschließlich mit Führung zu erkundenden Besichtigungstour, treppauf-treppab, durch das zu zwei Dritteln noch aus der romanischen Periode stammenden Objekts ein „Burgenfeeling“ erster Klasse zurück.

Steinerne Zeugen des Historismus im Umfeld

Wer einen Besuch der Burg in seinem Terminkalender vorgemerkt hat, der ist gut beraten, auch die im Zuge des Historismus des 19. Jahrhunderts errichteten „Ruinen-Kunstbauten“ in dem Gelände rund um den Wehrbau nicht abseits liegen zu lassen. Ob römisches Theater, Schwarzer Turm oder die „echte“ Burgruine Mödling – sie alle laden zur Erkundung ein. Für Wanderfreunde bieten sich zudem zahlreiche Touren an, sogar Klettersteige im südlich der Burg gelegenen Brühler Tal stehen zur Verfügung. Und nur etwas mehr als eine Steinwurfweite entfernt erwartet Österreichs ältester Naturpark Sparbach seine Besucher. Burg Liechtenstein und seine Umgebung sind jedenfalls mehr als einen „Abstecher“ wert.

Burg Liechtenstein
Burgverwaltung Burg Liechtenstein BetriebsGesmbH.
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Geschrieben von Stefan Weinbeisser