Irgendwann gab es eine Reihe von Lesungen mit Musik. Der gelesene Teil wurde als Buch veröffentlicht: Hannes Höttl – „Roadbook“, aus dem musikalischen Teil ging die Musikgruppe STRINGULATUR hervor. Nun legen STRINGULATUR ein Album vor, bei dem es – im Wortsinn – um Leben und Tod geht: „BESSER SO. Chanson Noir“ – die großen Katastrophen, die harten Gefühle. Misshandlung, Mord, Hoffnungslosigkeit, Holladaroo! Poesie am Rande der emotionalen Apokalypse. Vorgetragen in deutscher Zunge. Entstanden an der Kreuzung von sadistischer Zärtlichkeit und sarkastischer Heiterkeit.
STRINGULATUR sind in Wien beheimatet. Wien, dieses prachtvoll morbide Museum gescheiterter Utopien, ist der ideale Humus für schillernd schwarze STRINGULATUR-Lieder.
BESSER SO ist das erste Album der Band STRINGULATUR. Bei weitem nicht das erste, das die Musiker aufgenommen haben. Alle vier Bandmitglieder können mit Stolz auf musikalische Karrieren zurückschauen. Hauptsächlich in Köln, Berlin, Wien und Umgebung; lange am Rand des Erfolges gewandelt und dann das Übliche: Windige Musikbusinesstypen, kaputte Autos, postpubertäre Überegos, schlechtes Dope und komplette Ahnungslosigkeit in geschäftlichen Dingen.
Das Vorrecht der Jugend. Vergangenheit.
Die Musik auf BESSER SO speist sich zu 100% aus akustischen Klangquellen. Schlagzeug und Perkussion, Bassgitarre, verschiedenste Gitarren und gitarrenähnliche Saiteninstrumente, Gesang. Gelegentliche Soundinfusionen akustischer Natur.
Drei Instrumentalisten und eine Sängerin sind der ganze Klangkörper. Annett Thoms (Gesang), Hannes Höttl, (Gitarren und so), Oliver Schrammel (Bass), Simon Reinthaler (Schlagzeug/ Percussion).
Vier fast berühmte Hobby-Vollprofis in ihren 40ern, mit der grenzenlosen Freiheit, nichts und niemandem verpflichtet zu sein – außer der künstlerischen Qualität natürlich. Deshalb funktioniert STRINGULATUR wie jeder andere starke Magnet: Anziehen oder Abstoßen. Zwölf Lieder sind auf BESSER SO zu hören. Ausnahmslos selbst komponiert und getextet. Manchen erscheint das musikalische Gelände aufgrund der ungewohnten Intensität im ersten Moment ein wenig unwegsam. Aber ebenso bald wie verlässlich eröffnen sich den Hörenden neue Perspektiven. Groove mit Hirn. Melodien mit Widerhaken.
Aufgenommen wurde BESSER SO von und bei Dieter Libuda, dem Geheimtipp aus St. Pölten, der sonst gerne mal mit Kapazundern wie Vinnie Colaiuta (Zappa, Billy Joel…) und David Sanborn (Miles Davis, David Bowie…) spielt. Zwölf Songs, fünf Tage Aufnahme, fünf Tage Abmischen: Voila!
Die Obershaube ist ein Artwork, das BESSER SO endgültig zu einem Gesamtkunstwerk macht. Auch dank der Arbeit einiger großartiger Fotografen und Kreativität der Designerin Klara Keresztes. Ein Sonderformat für ein Sonderalbum.
Das Album ist auch ein Spiel, ein Kartenspiel von der Größe eines Buchs. In einem „Betonkarton“ mit Fenster, auf dem nur Bandname und Albumtitel zu lesen sind, befinden sich zwölf Karten. Jedes Lied eine Karte, ein Bild, eine Geschichte. Illustriert mit zwölf besonderen Fotos von renommierten Fotografen wie Uwe Schmitz (www.uweschmitz.com), Paul Sturm (www.paulsturm.at) und Mario Lang (www.vorhangauf.international). Das Fenster ermöglicht es den Hörern aus zwölf möglichen, ihr Lieblingscover auszuwählen. Und für das Spiel liegen die Spielregeln BESSER SO bei. Dann gibt es noch die 13. Karte. Die enthält den Tonträger – auch nicht ganz unwichtig.
Ob Musik, Produktion, Texte oder Artwork, BESSER SO von STRINGULATUR ist in jeder Hinsicht ein Solitär des Chanson Noir.
BESSER SO erschient am 20. April 2017 bei LILI Records
Veröffentlichung online: 7. April 2017
Stringulatur sind:
Annett Thoms – Gesang
Hannes Höttl – Gitarre
Oliver Schrammel – Bass
Simon Reinthaler – Schlagzeug/ Percussion www.stringulatur.com
© Fotos: Paul Sturm, Uwe Schmitz, Mario Lang
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